Alpin Notruf: 140

Wie alles begann!

geschichtlicher Rückblick …

Chronik

Die Ortsstelle Hohe Wand wurde laut den Überlieferungen von Dr. Alois Wildenauer im Jahre 1912 in Stollhof als Rettungsstelle des „Österreichischen Touristenclubs“ gegründet.

In seinem Buch „Der Ruf der Berge“ schreibt Wildenauer (1948, S. 58): „Wie immer und überall im Leben sich hart neben die Freude das Leid und neben das Glück das Unglück stellt, so war es auch auf der Hohen Wand nicht selten der Fall, dass namentlich an Sonntagen in die frohe Stimmung der Bergsteiger sich die traurige Kunde von irgendeinem Unfall mischte. Ich erkannte bald die Notwendigkeit, eine oder zwei alpine Rettungsstellen im Gebiet der Hohen Wand ins Leben zu rufen und besprach diese Angelegenheit mit Richard Grafenbert, der verständnisvoll und tatkräftig die Sache in die Hand nahm und in kurzem 2 Rettungsstellen, die eine in Grünbach, die andere in Stollhof gründete. Wir bekamen die notwendige Ausstattung, Tragbahre, Beinschienen etc., und ich musste wohl oder übel die Leitung der Stelle in Grünbach übernehmen. Von nun an hieß es, an Sonntagen hübsch zuhause oder wenigstens in der Nähe zu bleiben, um bei der Hand zu sein, wenn ein Unfall gemeldet werden sollte. Und Unflle ereigneten sich eben leider immer wieder.“

 

Die Geschichte der Hohen Wand ab 1925

1925
wurde die Ortsstelle Hohe Wand unter dem Namen „Stollhof“ gegründet.

1932
In diesem Jahr wurde die Mautstraße auf die Hohe Wand gebaut, was für uns als Bergrettung heute noch eine Erleichterung bei Bergungen bedeutet.

1938 – 1945: Der zweite Weltkrieg
1938 wurde der Alpiner Rettungsausschuss Wien (kurz: ARAW) in die Deutsche Bergwacht eingegliedert. Es wurde vieles reglementiert. Adolf Noßberger, damaliger Landesleiter, beharrte, solange es überhaupt möglich war, auf dem Untertitel „Nachfolger des ARAW“. Die Bergwacht bekam 1943-1945 immer mehr Hilfspolizeiaufgaben.

Nach 1945 wurde sofort weiter gearbeitet, nicht nur zentral, sondern auch in den jeweiligen Ortsstellen, wobei die Tätigkeiten und Möglichkeiten stark von den Besatzungsmächten bestimmt wurden. Nach dem Krieg war auch für einen alpinen Rettungsdienst das Jahr null angebrochen. Doch nicht zerbrochen war die Idee, jenen zu helfen, die in den Bergen in Not geraten sind. Bereits 1946, in der schwersten Nachkriegszeit, wurde der Österreichische Bergrettungsdienst (Ö.B.R.D.) ins Leben gerufen.

60er und 70er Jahre
Der Bergrettungsdienst wurde in den Hintergrund des öffentlichen Interesses gedrängt. So geschah es, dass die Bergrettung trotz ständiger Zunahme seiner Einsätze und notwendiger Vergrößerung und Verbesserung seiner Organisation wirtschaftlich immer mehr ins Hintertreffen gelang. Für die Ermöglichung der laufenden Menschenrettung musste im zunehmenden Maße um Unterstützung gebeten werden.

Erst seit der Bundesversammlung im Jahr 1976 in Villach begann sich eine Wende abzuzeichnen. In der Erkenntnis, dass nur eine über die Tätigkeit des Rettungsdienstes aufgeklärte Bevölkerung und nur informierte Politiker bereit sein werden zu helfen, begann eine breite Fördererwerbung mit Hilfe einer Rechenschaftsbroschüre und entsprechendem Werbematerial. Diese Aufklärungsarbeit brachte nicht nur einen bedeutenden finanziellen Erfolg, sondern dokumentierte auch die Beliebtheit in breiten Bevölkerungskreisen. Begonnen hatte man diese „Jahresberichte“ mit einigen tausenden Exemplaren, die nunmehr inzwischen von vielen hunderttausenden Österreichern gelesen werden. (aus der 100-Jahr-Festschrift „Die Männer mit dem Edelweiß im grünen Kreuz“)

1982
Hans Hejduk und dem Ortsstellenleiter von damals, Gerald Wöhrer, ist es zu verdanken, dass der jährliche Sommerkurs der Bergrettung seit Anfang der 80er-Jahre auf der Hohen Wand stattfindet.
Die Landesleitung unter Hans Hejduk hatte kein Geld für den Sommerkurs, deswegen bot die Ortsstelle Hohe Wand an, sich um die Unterbringung der Kursteilnehmer zu kümmern. Diese wurden in der Schule von Maiersdorf beherbergt, vom Bundesheer wurden Betten organisiert. Durch unsere Unterstützung konnte die Landesleitung trotz der Geldnot den Sommerkurs erfolgreich durchführen.
Schon im darauffolgenden Jahr wurden die Kursteilnehmer im Gasthaus Postl untergebracht. Noch heute findet der jährliche Sommerkurs des ÖBRD Niederösterreich/Wien startend mit Fronleichnam 4 Tage lang auf der Hohen Wand statt.

1984
Im Herbst 1984 fand in der Gemeinde Hohe Wand die feierliche Einweihung des neuen Amtshauses statt, in welcher von nun an auch die Zentrale der Ortsstelle Hohe Wand ihr Zuhause fand. Davor war die Bergrettung in den Räumen der alten Volksschule Maiersdorf untergebracht.

1986
In diesem Jahr feiert der Landesverband seinen 90. Geburtstag. Die Ortsstelle Hohe Wand feierte mit einer Festveranstaltung mit Einsatzübung mit.

1992
Am 31. Mai gab es den ersten Einsatz, der über den Alpinnotruf 140 angefordert wurde. Von der Rettungsleitstelle LEBIG wurden die Kameraden in weiterer Folge über die, von der Landesleitung zur Verfügung gestellten, Pager alarmiert.

1996
Dieses Jahr wurde von 3 Ereignissen stark geprägt.
Der Österreichische Bergrettungsdienst Niederösterreich/Wien feiert seinen 100. Geburtstag.
In diesem Jahr wurde auch die erste Frau als aktives Mitglied in der „Männerrunde“ willkommen geheißen, Alexandra Krenn.
Und unsere Diensthütte, die Hermann-Hütte, beginnt ihre Reise …

1997
In diesem Jahr wurde ein zweites Einsatzfahrzeug angekauft: ein Fahrzeug vom Typ Puch AP 700, welches besser unter der Bezeichnung Haflinger bekannt ist.

2003
In diesem Jahr wurde der Neubau der Garage abgeschlossen und bald darauf die Einsatzzentrale renoviert.

2004
Wenn auch unser erstes Fest 2003 anlässlich der Indienststellung des ersten „Landys“ sowie der neuen Garage und Zentrale stattfand, wurde 2004 das erste „Hüttenfestl“ beim Skywalk durchgeführt. 2005 wurde die Hermann-Hütte dann eingeweiht.

2006
In diesem Jahr kam die Idee vom damaligen Ausbildungsleiter Gerhard Postl, ein Gedenkkreuz für alle unsere Kameraden zu errichten, mit denen wir viele schwere Einsatz- und Dienststunden, aber auch so viele fröhliche Stunden zusammen waren und die vor uns die letzte Tour gegangen sind. Gemeinsam mit unserem Kameraden Willi Powolny setzte er die Idee um. Bischofsvikar Pater Amadeus Hörschläger, ein Kamerad unserer Ortsstelle, nahm im Rahmen eines Festes die Segnung vor.

Stellvertretend für alle unsere Kameraden, die in den vergangenen Jahren leider von uns gegangen sind, möchten wir an dieser Stelle einen namentlich erwähnen, nämlich Ludwig Wildzeiß.
Ludwig hatte im Alter von 20 Jahren einen schweren Unfall. Er hantierte mit einer Granate und verlor dabei sein Augenlicht und eine Hand. Er hatte sein ganzes Leben in den Dienst der Bergrettung gestellt. Tag und Nacht war er erreichbar. Rund um die Uhr bediente er das Funkgerät. Zu jeder Tages- und Nachtzeit war er am Funk, wenn er gebraucht wurde. Er war die Anlaufstelle der Bergretter und der Christophorus-Hubschrauber. Er rettete damit viele Menschenleben. Ludwig Wildzeiß konnte man einfach blind vertrauen.

2008
Nach 20-jährigem Einsatz des Toyotabusses wurde dieser gegen einen VW Transporter
ausgetauscht.

 

Ortsstellenleiter und Einsatzleiter der letzten Jahre

Die ersten Ortsstellenleiter waren Josef Lewisch, der im Gründungsjahr 1925 – und wahrscheinlich bis 1929 – diese Funktion übernahm und Reinhold Neuwirth, der von 1929 – 1934 die Ortsstelle Hohe Wand (damals: Stollhof) leitete. Beide waren Schulleiter in Stollhof.

In den letzten Jahren wurde die Ortsstelle Hohe Wand von folgenden Personen geleitet:

Friedrich Schwendenwein
Ortsstellenleiter 1975 – 1978

Gerald Wöhrer
Ortsstellenleiter 1978 – 1996

Michael Berger †
Ortsstellenleiter 1996 – 2002
Einsatzleiter 2002 – 2005

Wolfgang Bierbauer
Einsatzleiter 1996 – 2002
Ortsstellenleiter 2002 – 2008

Franz Haslinger
Ortsstellenleiter 2008 – 2020

Rainer Schwanerer
Einsatzleiter 2011 – 2013

Martin Grabner
Einsatzleiter seit 2013

Patrick Pross
Ortsstellenleiter seit 2020

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